Atto I: Konstantin Gorny (Mefisto), Mauro Nicoletti (Faust)Des Pudels Kern

Crescendo , 4/2004

    Von allen Teufeln, die sich auf den „Faust“ berufen ist Arrigo Boitos Mefistofele jener, der sich am dichtesten an die beiden Teile von Goethes Schauspiel hält. Und ausgerechnet dieser wird in Deutschland so stiefmütterlich behandelt. Das könnte sich ändern, wenn die grandiose Ehrenrettung, welche die 1868 in Mailanduraufgeführte Oper jetzt in Karlsruhe erfuhr, Folgen hat. Die Produktion erfüllte alle Forderungen des Werkes. A. Schulins Inszenierung war nicht nur für sich genommen eine theatralische Wundertat, wie sie am Badischen Staatstheater lange nicht mehr gewagt wurde, sondern verband auf geschickte Weise Faust Rezeption mit ingeniöser Sicht auf Boito. Unter dem Eindruck des Werkes und Boitos Musik steigerte sich das Ensemble spürbar und vor allem der nie mitderartiger Hingabe erlebte Chor unter Uwe Sandners Leitung. Konstantin Gorny besitzt die raumgreifende Persönlichkeit und die individuell knarzigzustechende Stimme, um als Mefistofele zu bestehen. Mauro Nicoletti bleibt als sein zaghafter Zwillingsbruder zurückhaltend, während Barbara Dobrzanska mit leuchtender Intensität, doch veristischen Eintrübungen ie Margarita und Elena sang. Eine erfreuliche Entdeckung stellte in der B-Premiere die junge Tünde Franko dar, die sowohl als Margherita wie als Elena keine Wünsche offen ließ. RK

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