Kritiken von "Faust"


 Teuflisch schön!

Die Reinpfalz von 28.11.2000, GABOR HALASZ

            "...Bei der jüngsten Premiere des Stückes am Badischen Staatstheater - nunmehr in französischer Sprache und unter dem Originaltitel konnte man sich indessen fast versucht fühlen, die Überschrift "Mephisto" vorzuschlagen, so beherrschend war in Thomas Schulte-Michels' Neuinszenierung die Figur des bösen Geistes.
            Das lag zu einem sehr wesentlichen Teil an der großartigen Leistung Konstantin Gornys, der alle darstellerischen und stimmlichen Register gezogen hatte, die ihm zur Verfügung stehen - und die sind mehr als beträchtlich. Er hat die unverwechselbare düstere Stimmfarbe der großen slawischen Bassisten und deren mächtiges Klangvolumen. Dabei ist diese Pracht-Stimme perfekt kontrolliert, klingt in allen Registern ausgeglichen, unangestrengt und verströmt Wohllaut. Faszinierend aber vor allem Gornys Fähigkeit zum Ausdruck und zum Differenzieren, die vielen Schattierungen seiner Gesanglinie, die der Partie unverwechselbares Profil geben. Nicht minder reich ist die schauspielerische Farbenskala des Sängers, der alle Facetten seiner Rolle überzeugend zu vermitteln wusste und in jeder Situation glaubhaft wirkte: als Scharlatan im ersten Bild, Jahrmarktgaukler im zweiten, Clown und Zyniker im zweiten Akt und als grausames, dämonisches Gespenst (in Kardinalstracht) im dritten, in der Kirchenszene mit Margarethe.
            Diese giroartige, ungemein virtuos gespielte Gestalt (in schwarz-rotem Mantel mit einem Pferdefuß) wurde zum Motor von Schulte-Michels' Karlsruher Regie - in der vier aktiven Fassung ohne Walpurgisnacht - und stand im Mittelpunkt eines bunten, irrealen, fantastischen, abwechselnd alp-traumhaften, verspielten, grotesken und bedrohlich spannungsgeladenen Bühnengeschehens..."

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 Teuflische Träumereien

BNN von 28.11.2000 Ulrich Hartmann

"...Zurück zum Teufel: Mit ihm landet diese Faust-Inszenierung ihren größten Coup, denn das Staatstheater präsentiert die ideale Besetzung. Konstantin Gorny ist ein Vorzeige-Mephisto par excellence, begabt mit einem Bilderbuchbass, dessen Farben und Facetten sich in dieser Partie glänzend entfalten. Seine energische Tiefe zieht ebenso in ihren Bann wie ihre skurrile Wandlungsfähigkeit. Aber nicht nur die stimmliche Potenz Gornys macht diesen Mephisto zum Ereignis, sondern auch sein Spielwitz. Im dritten Akt erscheint er Margarethe als falscher Kardinal aus dem Nebel wie in einer teuflischen Traumsequenz, um ihr höllische Gewissensbisse einzuflüstern: Hier erreicht die Aufführung szenisch wie musikalisch suggestiven, dämonischen Zauber...."

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Überraschende Bilderwelten

Pforzheimer Zeitung, 28.11.2000 Thomas Weiss

            "...Ganz im Sinne Gounods, der sich nicht um das Goethesche Ideendrama kümmerte, sondern mit seinen Librettisten Jules Paul Barbier und Michel Florentin Carre den Akzent auf die Gretchen-Tragödie lenkte, gelang Schulte-Michels eine suggestive, die theatralische Wirksamkeit der Oper betonende Inszenierung. In deren Zentrum rückt er den Mephistopheles von Konstantin Gorny. Er ist der Drahtzieher des Geschehens, manipuliert Faust ebenso wie er Marguerites (Gretchens) Schicksal zu bestimmen versucht So wird in Karlsruhe Gretchen nicht zur Kindsmörderin. Mephistopheles lässt Marguerites Baby nebst Kinderwagen einfach verschwinden, worauf diese den Verstand verliert und von der dunkel gekleideten Menge in eine Zwangsjacke gesteckt wird. Der alte Faust der sich nach Jugend und Liebe, nicht nach Erkenntnis sehnt, wird von ihm in einem hinreißenden Theater-Coup verjüngt, um am Ende, wenn Marguerite leibhaftig in den Himmel gefahren ist, als alter Mann auf der Bühne zurückzubleiben. Gorny tänzelt über die Bühne, dass es eine Pracht ist. Dieser Teufel ist ein wahrlich französischer, elegant, spitzzüngig, ironisch, und den Freuden des Leibes nicht abgeneigt. Nur Marthe Schwertleins (Rosemarie Ribeiro) handfeste Annäherungen sind selbst dem Teufel zu viel, da hilft nur noch die Flucht Gorny ist nicht nur ein exzellenter Darsteller - wie er alle Finessen der Partie mühelos meistert, begeistert ebenso wie seine fulminante Höhe...."

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Jubel für das Trio aus Verführer und Verführte

Von BT-Mitarbeiterin Kirsten Voigt, 28.11.2000

            "...Diesem Schwächling begegnet ein Mephisto, dem das Publikum schon hier, ganz und gar jedoch während der Jahrmarkt-Szene und des Liedes vom "Goldenen Kalb" mit gebannter Neugier folgt. Konstantin Gorny setzt seinen sonoren Bass souverän, kraftvoll und dennoch geschmeidig ein. Einen Sänger, der schauspielerisch derart brillant agiert, der so viel komödiantisches Talent und Feingefühl einbringt, sieht man auf der Opernbühne selten. Gorny ist eine Idealbesetzung. Gegen seinen Bösewicht hat es kein Faust leicht. Auch nach der Verwandlung bleibt Harrie van der Plas' Stimme eher monochrom, metallisch hart, wenn auch technisch tadellos geführt. Mitreißend und gefühlvoll wird sein Gesang jedoch in der Kerkerszene...."

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Teufelspakt aus Frust

Von Nike Luber  "OPER UND TANZ " Dez.2000

            "...Aus lauter Frust beschwört er den Teufel, und hier treibt der Regisseur mit dem Entsetzen Scherz. Eine Klappe öffnet sich, und heraus steigt Mephisto, komplett mit Schwanz und Bocksfuß. Es ist Konstantin Gornys phänomenaler Bühnenpräsenz zu verdanken, dass dieser Mephisto nicht als Witzfigur über die Bühne humpelt. Der junge russische Bass beherrscht das Spiel mit katzenhafter Geschmeidigkeit und schlanker, in jeder Lage klangschöner Stimme. Raffiniert gestaltet Gorny eine der Zugnummern des "Faust", das Rondo vom goldenen Kalb, mit verführerischer Verruchtheit. Mühelos lenkt dieser Mephisto das Volk, den verjüngten Faust hat er im Griff....."

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Dampfoper mit Ohrwürmern

Stuttgarter Zeitung 10.12.2000 Von Horst Koegler

            "...Doch eindeutiger Agent provocateur dieser ist doch der Russe Konstantin Gorny als Mephisto. Er ist ein richtiger Bilderbuchteufel, ein Strippenzieher und Vortänzer des Jahrmarkttheaters, muskelgetrimmt nicht hur der Body. sondern auch die Stimmbänder mit ihrer enormen Ausdrucksbreite zwischen auftrumpfender Diabolik (im "Rondo vom Goldenen Kalb"), einschmeichelnder Grazie (in der Serenade) und höllischem Hohngelächter....."

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Stand: 04.03.09