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Opernberichte Traurige Gestalt in Laibach
Jules Massenets 1910 in Monte Carlo uraufgeführter "Don
Quichotte" ist ein reifes Alterswerk, eine Oper des
Abschiednehmens. Seine Musik ist von unmittelbarer
emotionaler Kraft.
Und genau das vermittelt Peter Feranec mit dem Orchester der Laibacher Nationaloper. Ein Abend zum Hineinhören, aber auch ein Abend zum Hinschauen: Wenn Thomas Schulte-Michels die Chormassen aus dem abgedunkelten Bühnenhintergrund nach vorne jagt, beginnt Musiktheater vom Feinsten. Mit einer Personenführung, die die Herzen trifft. Der Regisseur erzählt über den "Mann von la Mancha" auf nahezu leerer Bühne mit Poesie, erzielt unvergessliche Handlungsmomente. Kostüme (Renate Schmitzer) und differenziertes Licht ersetzen Kulissenschnickschnack. So bleibt der Blick auf das Wesentliche ungetrübt, noch dazu mit Sängerschauspielern, die ihr Metier verstehen. Konstantin Gorny ist stimmlich wie optisch ein Glücksfall in der Titelpartie. So lässt sein Werben um Dulcinea, sein Kampf mit den Windmühlen Don Quichotte Szene für Szene bühnenwirksam entstehen. Über einen schön timbrierten Mezzosopran verfügt Ekaterina Metlova. Wenn ihre Dulcinea im vierten Akt zur Chansonette mit Flamenco-Ambitionen mutiert, wirkt sie besonders überzeugend. Und Luiz Molzs Sancho-Pansa ist ein Prachtkerl von einem "Diener seines Herrn". Eine modellhafte Wiederbelebung des "Don Quichotte". Don Quichotte Von Jules Massenet Thomas Schulte-Michels (R.) Peter Feranec (Dirigent) Mit Konstantin Gorny u. a. Laibacher Nationaloper Wh.: 27., 29. 30., 31. Jänner Laibacher Klasse. Donnerstag, 25. Jänner 2007 |
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